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Fremdeln

Fremdeln

Bis etwa zum sechsten, siebten Monat lachen Babys fast jeden an, der sich ihnen freundlich lächelnd nähert. Doch mit steigendem Erfahrungsschatz beginnen sie, vertraute Personen von Unbekannten zu unterscheiden. Eltern sind oft überrascht, wenn sie ihr sonst so fröhliches Baby bei Besuch von Großeltern und Freunden kaum wiedererkennen. Auf einmal fühlt sich das Kind nur auf dem Arm von Mama oder Papa sicher und jede Kontaktaufnahme seitens anderer Personen wird mit Schreien quittiert.

Wann diese Phase – das „Fremdeln“ – beginnt, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. In der Regel setzt sie etwa um den achten oder neunten Lebensmonat ein. „Fremdeln“ ist ein völlig natürlicher Vorgang und gehört als wichtiger Entwicklungsschritt genauso zum Heranwachsen wie Greifen und Sitzen. Auch hier müssen Eltern wieder feststellen: Kinder entwickeln sich sehr unterschiedlich. Während die Tochter der besten Freundin unerschrocken neue Kontakte sucht, ist der eigene Sohn vielleicht besonders empfindlich und sucht fortwährend Mamas Nähe.

Fremdeln: Beziehung Kind zu den Eltern

Dass Kinder Fremde jetzt nicht mehr so ohne Weiteres akzeptieren, zeigt, dass sie zu ihren Eltern inzwischen eine ganz besondere Beziehung entwickelt haben. Mutter und Vater sind nicht mehr nur „Versorgungseinrichtung“ für ihr Kind. Das kindliche Interesse gilt nun Mutter und Vater als Person: Von ihnen will es verstanden und anerkannt werden. Sie sind es, die ihm Orientierung und Halt geben.

In dieser Phase möchten sie weder die Nerven ihrer Eltern auf die Probe stellen, noch die Familie an den Rand der Verzweiflung treiben – ihre Angst ist echt.

Fremdeln bei Kinder: Hilfe und Tipps für Eltern

  • Wenn Säuglinge wichtige Entwicklungsschritte machen, wenn sie dabei sind, krabbeln und stehen zu lernen, und anfangen, sich auch von den Eltern wegzubewegen, brauchen sie die Sicherheit der elterlichen Gegenwart: um sich von den anstrengenden und aufregenden Ausflügen zu erholen.
  • Wenn Eltern den Raum verlassen, können sie das Kind bewusst vorher ansprechen, damit es weiß, dass sie nicht „aus der Welt“ sind.
  • Beim nächsten Kinderarztbesuch oder in einer anderen fremden Umgebung empfiehlt es sich, das Kind zunächst auf dem Arm zu halten und erst allmählich sein Interesse auf die Vorgänge und die anwesenden Personen zu lenken.
  • Wenn das Kind von anderen Personen betreut werden soll und daran nicht gewöhnt ist, braucht es ausreichend Zeit für den „Abschied“. Ihm hilft es zu hören, dass die Eltern kurz weggehen und bald wiederkommen werden – auch wenn es noch nicht jedes Wort versteht.

Fremdeln bei den Großeltern – was ist zu tun?

Wenn Ihre Tochter plötzlich gegenüber bisher vertrauten Personen anfängt zu „fremdeln“, können Sie beruhigt sein: Diese Phase geht auch wieder vorbei. Wichtig ist, dass Sie und die Großeltern nicht die Geduld verlieren. Versuchen Sie, Ihre Tochter immer wieder bei den Großeltern auf dem Arm oder auf dem Schoß zu lassen. Beruhigen Sie sie, wenn es nötig ist, und ziehen Sie sich immer weiter in den Hintergrund zurück. Irgendwann klappt es wieder zwischen Ihrer Tochter und den Großeltern.

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Quelle: Bundesministerium für Familie, Regine Schefels, eigene Recherchen