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Offene Adoption

Offene AdoptionArten einer Adoption: Offene Adoption

In Deutschland gibt es unterschiedliche Möglichkeiten ein Kind zu adoptieren. Sie unterscheiden sich darin, wie viel Kontakt das Kind nach der Adoption mit seinen leiblichen Eltern unterhält beziehungsweise unterhalten darf. Es gibt neben der Inkognito-Adoption auch die Option einer halboffenen oder einer offenen Adoption. Bei der halboffenen Adoption können die Adoptiveltern die leiblichen Eltern bei einer Begegnung kennen lernen. Aber auch Briefkontakte und ähnliches sind möglich. Diese Kontaktaufnahme erfolgt über das Jugendamt. Bei der offenen Adoption besteht zu den leiblichen Eltern ein unmittelbarer Kontakt. Häufig können offene Formen der Adoption unter (teilweiser) Aufhebung der Anonymität für alle Beteiligten hilfreich sein. Sie können dazu beitragen, dass

das Kind:
• darin die Wertschätzung beider Familien für sein Wohlergehen erfährt
• erlebt, dass die Bedeutung seiner Herkunftsgeschichte anerkannt wird
• Sicherheit gewinnt, sich jederzeit offen mit der eigenen Geschichte auseinandersetzen zu können

die leiblichen Eltern:
• weniger Schuldgefühle erleben müssen
• die Trennung von ihrem Kind besser bewältigen können
• leichter zu der Überzeugung gelangen können, für sich und ihr Kind die richtige Entscheidung getroffen zu haben

die Adoptiveltern:
• durch die persönliche Begegnung mit den leiblichen Eltern einen eigenen Eindruck von diesen sonst fremd und abstrakt bleibenden Menschen gewinnen können
• weniger Ängste und Unsicherheiten über die Vorgeschichte des Kindes erleben müssen
• die Entscheidung der leiblichen Eltern besser verstehen und nachvollziehen und dem Kind glaubhaft wiedergeben können

Offene Adoption: Kontakt mit Eltern

Bleiben die leiblichen Eltern bei der Entscheidung, ihr Kind zur Adoption zu geben und steht die Notwendigkeit der Vermittlung fest, sind die abgebenden Eltern bei der Auswahl der künftigen Adoptiveltern zu beteiligen. Die Inkognito-Adoption kann dabei gewahrt werden. Während der Adoptionspflegezeit und nach der Adoption können Kontakte beispielsweise in Form eines verabredeten Briefwechsels, durch den Austausch von Fotos und Videos oder durch persönliche Begegnungen erfolgen.

Teiloffene und offene Adoption

Ziel von Kontakten der Beteiligten wird regelmäßig nicht die Herstellung dauerhafter Beziehungen zwischen der leiblichen und der Adoptivfamilie sein. Wichtig erscheint vielmehr, sich gegenseitig kennen, verstehen und achten zu lernen und um des Kindes willen jederzeit aufeinander zugehen zu können. Dem Kind wird damit eine Option erhalten, auf die es im Rahmen seiner individuellen Entwicklung bei Bedarf zurückgreifen kann. Gegenüber der Inkognito-Adoption einerseits und der völligen Öffnung der Adoption andererseits werden in der Praxis oftmals teiloffene Formen der Adoption gewählt.

Nachteile der offenen Adoption

Allerdings haben die halboffene und offene Adoption auch Nachteile. Im ungünstigen Fall kann sich das Beziehungsdreieck leibliche Eltern – Kind – Adoptiveltern so entwickeln, dass die Kinder zwischen beiden Eltern hin-und hergerissen werden. Auch könnte es dazu kommen, dass sich beide Parteien gegeneinander ausspielen. Und das gefährdet unter Umständen das Wohl des Kindes.

 

Quelle: Bundesministerium für Familie, eigene Recherchen