Zwänge bei Kindern: Was mache ich, wenn mein Kind eine Zwangsstörung hat?
Es ist ein Thema, das für viele Eltern sehr belastend ist: Zwänge bei Kindern. Doch was kann ich tun, wenn mein Kind eine Zwangsstörung hat? Und wie merke ich eigentlich, dass mein Kind eine Zwangsstörung hat? Hier findest du wichtige Fragen, Antworten und Tipps zum Thema Zwänge bei Kindern.
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Wenn Kinder von Alleinerziehenden krankhafte Zwänge entwickeln, ist das für sie besonders belastend und quälend, auch weil sie die Zwangserkrankungen häufig kaum wirklich deuten beziehungsweise einschätzen können und mit sich selbst überfordert sind. Zähl-, Grübel-, Wasch- und Kontrollzwang gehen oftmals mit Ängsten und/oder Ekel einher und sind eng mit ihnen verknüpft. Beim Versuch, die Handlungen zu unterbrechen oder aufzugeben, entstehen meist Ängste und Unwohlsein.
Leidet mein Kind überhaupt unter einer Zwangsstörung?
Wenn die meisten der folgenden Aussagen seit mindestens zwei Wochen an den meisten Tagen auf das Kind zutreffen, besteht die Möglichkeit, dass dein Kind an einer Zwangsstörung leidet.
- Mein Kind wiederholt ständig die gleichen Handlungen. Es wäscht sich beispielsweise mehrmals stündlich die Hände, kontrolliert ständig, ob Fenster und Türen geschlossen sind oder zählt immer wieder die Anzahl von Reißzwecken, Streichhölzern oder ähnlichen Dingen.
- Mein Kind beschäftigt sich immer wieder gedanklich mit den gleichen Vorstellungen und Ideen. Beispielsweise kann ein Kind von der immer wiederkehrenden Vorstellung geplagt werden, seinem jüngeren Geschwister versehentlich Schaden zuzufügen.
- Mein Kind empfindet diese Handlungen oder Gedanken als unangenehm und versucht sich dagegen zu wehren.
- Mein Kind will mit diesen Handlungen oder Gedanken gefürchteten Ereignissen vorbeugen.
- Mein Kind bekommt Angstzustände oder fühlt sich sehr unwohl, wenn es versucht, diese Handlungen oder Gedanken zu unterbinden.
- Mein Kind weiß, dass es sich um eigene Gedanken oder Impulse handelt. Es behauptet also nicht etwa, irgendjemand oder irgendetwas zwingt es dazu.
Da Zwangsstörungen sich in vielen verschiedenen Formen äußern können, stellen die vorgestellten Beispiele nur Anhaltspunkte dar. Kennst du eigentlich bereits unsere kostenlose Singlebörse für Alleinerziehende? Hier warten tausende Single-Eltern darauf, sich mit dir über Themen wie Zwängen bei Kindern oder allgemeine Erziehungs-Themen auszutauschen.
Welche Arten von Zwängen bei Kindern gibt es?
Folgende Ausprägungen von Zwangserkrankungen können bei Kindern auftreten:
- Ständiges Händewaschen
- Ständige Kontrolle der geschlossenen Fenster oder Türen beim Verlassen des Raumes
- Ständiges Zählen von Gegenständen
- Ständiges Beschäftigen mit denselben Themen und/oder Vorstellungen
- Besondere Formen von Zwängen sind Tics und das Gilles-De-La-Tourette-Syndrom
Warum hat mein Kind eine Zwangsstörung?
Wo Zwänge bereits bei Kindern herkommen, ist nicht eindeutig bekannt. Es wird vermutet, dass sie durch eine Kombination aus Veranlagung, seelischen Missständen und den daraus resultierenden veränderten Hirnstoffwechselstörungen entstehen.
Experten gehen zudem davon aus, dass die gesunde Entwicklung des Selbstbewusstseins bei den Betroffenen in den Entwicklungsjahren zwischen dem 2.–4. Lebensjahr nicht möglich war:
Statt den eigenen Willen zu entwickeln, der sich gegen Regeln der Erwachsenen auflehnt, waren diese Kinder sehr starren Regeln der Eltern unterworfen, die eine Abweichung durch den eigenen Willen nicht gestatten. Die Angst, etwas Falsches zu tun und vor Strafe überwiegt in solchen Eltern-Kind-Beziehungen so sehr, dass das Kind das eigene Bedürfnis der Eigenständigkeit und Unabhängigkeit dem unterordnet und es schließlich völlig unterdrückt.
Allmählich wird das starre Handeln zu einem ständigen „Müssen“, einem Zwang, der jegliches spontanes Handeln verbietet und unmöglich macht. Im Verlauf versuchen die Kinder, in ihrer starren Persönlichkeitsstruktur vollkommene Kontrolle über die eigene Psyche und zwischenmenschliche Beziehungen zu erlangen.
Oft beginnt eine Zwangsstörung eher harmlos. Sorgt sich ein Kind beispielsweise, weil seine Mutter nicht zum vereinbarten Zeitpunkt zurück ist, macht es vielleicht die Erfahrung, dass es sich von seiner Angst ablenken kann, wenn es in der Zwischenzeit alle möglichen Dinge zählt. Vielleicht setzt es diese Technik zur Bewältigung seiner Angst dann auch zu anderen Gelegenheiten ein.
Irgendwann kann dann der ursprüngliche Grund, warum es damit angefangen hat, völlig unwichtig werden. Ohne die Handlung wird das Kind unruhig und entwickelt Angst davor, was passieren könnte, wenn es damit aufhört, und behält sie deshalb bei. Tipp: Hier kannst du tausende Single-Frauen und Single-Männer kennenlernen.
Zwangsstörungen und die Verantwortung der Eltern
Dies zeigt, in welcher Verantwortung Eltern stehen, bereits in frühen Jahren das Grundgerüst für eine gesunde Psyche bei ihren Kindern anzulegen. Dabei ist es wichtig,
- dem Kind Sicherheit, Geborgenheit und eine altersentsprechende Selbstständigkeit zu vermitteln,
- den Willen des Kindes positiv zu unterstützen und nicht mit starren Mustern zu reglementieren – auch, wenn das bedeutet, dass ein- und dasselbe Märchen immer wieder vorgelesen werden soll. Das Kind gewinnt mit diesen Ritualen Selbstsicherheit und Selbstachtung.
In der Wiederholung von Tätigkeiten, die dem Kind Freude machen, liegt ein Schlüssel zu seiner Zufriedenheit und inneren Ruhe: immer wieder dasselbe Spiel („Kuckuck? – Da!“) wiederholen, den gleichen Sandhügel immer wieder aufbauen und zerstören.
Was können Eltern tun, wenn sie eine Zwangsstörung beim Kind vermuten?
Vor allem sollten sich Eltern an eine fachkompetente Person wenden. Erste Informationen und Hilfestellungen bekommen Eltern von einem Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten, einem Kinder- und Jugendlichen-Psychiater, einer Erziehungs- oder Familienberatungsstelle.
Wurden Zwangserkrankungen diagnostiziert, sollte es zu einer frühen therapeutische Behandlung des Kindes kommen: In der tiefenpsychologisch orientierten Therapie wird dann die Thematik aufgegriffen und mit Ihrem Kind spielerisch, wenn möglich unter Einbeziehung der gesamten Familie, nach Lösungen gesucht und Strategien zum Abbau der Zwänge entwickelt.
Bringen psychotherapeutische Verfahren im Einzelfall nicht den gewünschten Erfolg, besteht zusätzlich die Möglichkeit, eine medikamentöse Behandlung durchzuführen. Die Behandlung kann sowohl ambulant als auch teil- oder vollstationär durchgeführt werden.
Wie kann ich meinem Kind bei einer Zwangsstörung helfen?
Leidet dein Kind an einer Zwangserkrankung, ist eine therapeutische Behandlung wichtig, bei der du als Elternteil mit einbezogen wirst.
Deine dauerhafte Mitarbeit bei der Behebung der Störung ist meist unverzichtbar. Der Therapeut wird mit dir gemeinsam geeignete Vorgehensweisen speziell für den Umgang mit deinem Kind besprechen. Daneben gibt es einige allgemeine Vorgehensweisen, die du beachten solltest:
- Da dein Kind sein Handeln nicht vollständig unter Kontrolle hat, ist es wichtig, dass du es dabei unterstützt. Verlange von deinem Kind, seine Zwangshandlungen oder Zwangsgedanken möglichst einzuschränken. Du könntest beispielsweise deinem Kind mit Waschzwang den Zugang zu einer Waschgelegenheit nur zu bestimmten Zeiten erlauben.
- Wenn du deinem Kind dagegen nichts entgegensetzt, nachgiebig bist oder es sogar dabei unterstützt, seine Zwangshandlungen durchzuführen, führt dies in der Regel zu einer Verstärkung der Symptome.
- Da dein Kind deine Zuwendung genauso oder sogar noch mehr benötigt als gesunde Kinder, ist es wichtig, sich Zeit für gemeinsame Aktivitäten zu nehmen. Diese sollten dir und vor allem deinem Kind Spaß machen und möglichst wenig Gelegenheit bieten, sich mit den Zwangshandlungen oder Zwangsgedanken zu beschäftigen.
Quellen: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Familienwegweiser, Karin Reuter, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, eigene Recherchen.